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Autoren begeistern mit ihren Texten am Abend

07.07.2022

Erschienen am 11. Juli 2022 in der Schwäbischen Zeitung Tettnanng.

 

Von Annette Rösler


Tettnang - Ein Hund namens Sex, Schneckenstechergruppen, ein kleines Schwarzes - das und vieles mehr an launigen, ernsthaften und witzig-schrägen Texten gab es jetzt im Schloss auf die Ohren. Acht Autoren der Gruppe „Texte am Abend“ erfreuten am 7. Juli 2022 die zahlreichen Gäste und Freunde im Neuen Schloss. Die Literarische Vereinigung Signatur Tettnang kann damit im zehnten Jahr auf ihren hundertsten Textabend zurückblicken.

„Eigentlich hätte das zehnjährige Bestehen der Autorengruppe letztes Jahr gefeiert werden sollen, doch Corona hat das verhindert“, sagte Moderatorin Helga Müller zu Beginn und meinte dann pragmatisch: „Nun stoßen wir dieses Jahr bei einem Sektempfang gemeinsam darauf an.“ Unter dem Motto „Texte ans Licht“ habe man einige der besten Gedichte und Geschichten der letzten zehn Jahre ausgewählt. Mit dem Ausfüllen einer Gewinnkarte gab es zum Jubiläum außerdem für die Gäste signierte Bücher der Autoren zu gewinnen.

Manfred Aumiller aus Tettnang, der sich als Literat aus Leidenschaft bezeichnet, machte mit seiner Geschichte „Das Dorf“ in dem „wenigstens die glockenläutenden Rindviecher zufrieden waren“ den Anfang. Von „Fischen, die mit der Strömung spielen - weit weg von Rollmops und Labskaus“ erzählte Wolfgang Mach aus Bad Waldsee in einem seiner fünf kleinen Gedichte, die viel ausdrückten. Es seien „keine großen Stories“, meinte er bescheiden.

Wie man aus einem „kleinen Schwarzen“ von der Stange, einem Konfirmationskleid für 39 Mark, das bei der Feier gleich mehrmals zu sehen war, mit roten Knöpfen und einem roten Halstuch etwas ganz besonderes machen kann, erzählte Rita Schade aus Tettnang. Bianca Schenk aus Lindau hat „kein Talent zum Zeitunglesen“ und sehnt sich danach, die Welt mit einem „Smartphone-Wisch“ einfach verschwinden zu lassen.

Witziges, in bestem Schwäbisch, folgte von Ottmar Meschenmoser aus Weingarten mit „en Uwes Garasch“. Dort gibt es so viel Gruscht, dass das Auto keinen Platz mehr hat und auf der Straße geparkt werden muss. „Eine kleine Freude“ von Dietmut Bek aus Wangen beschäftigte sich mit dem Ärgernis Hundedreck in Profilsohlen.

Helga Müller, die Hauptorganisatorin des Abends, stammt ursprünglich aus Vorarlberg, ist wohnhaft in Tettnang. Sie erzählte die amüsante Geschichte von Bordercollie „Sex“, den ein junger Mann aus dem Tierheim adoptiert hat. Als er beim Rathaus für „Sex“ die Steuer anmelden möchte, findet er dort wenig Verständnis.

Sprachverliebt und lesesüchtig, städtisch schwäbisch schwätzend, die Schmunzel-Texte von Ingrid Koch über das misslungene Einkochen von Kirschen oder dem sich manches nicht trauen, denn „was saget d'Leit“, sorgten für reichliche Lacher. Ingrid Kochs musikalischer Partner bei Auftritten, Günther Bretzel, rundete mit einer Geschichte von Nordic Walkern, die er als „Schneckenstechergruppe“ bezeichnete und dem Lied „mit 66 Haaren, da findescht koin Friseur“ das Programm ab.

Die Gewinner der signierten Bücher zog zum Abschluss des vergnüglichen Abends „Glücksfee“ Heinz Lieber, der 2011 das Steuer der ehemaligen „Schubladenschreiber“ übernommen hat.

 

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