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Lesung „April - April“ der Signatur-Autorenrunde „Textabend-Abendtexte“ in Laimnau

02.04.2017

Wenn Eichhörnchen Diättipps geben

 

Lesung „April - April“ der Signatur-Autorenrunde „Textabend-Abendtexte“ am 2. April in Laimnau

 

Von Wolfgang Mach

 

Laimnau - „April – April“, ist der bekannte Titel der inzwischen zur Tradition gewordenen Literaturveranstaltung im Landgasthof „Zum Ritter“ in Laimnau. Am 2. April lauschten auch heuer viele Gäste den Worten der fünf auftretenden Autoren der Signatur-Autorenrunde „Textabend-Abendtexte“.

Bereits der Titel „April – April“ lässt Raum für phantasievolle Fragen. Ist mit ihm der fast 400 Jahre alte Brauch gemeint, bei dem am 1. April Mitmenschen durch erfundene, erlogene Geschichten zum Narren gehalten werden oder nimmt er Bezug auf die erste Zeile des berühmten Gedichtes von Heinrich Seidel mit „April, April, der weiß nicht was er will?“

 

Bei der Lesung der Autorenrunde der literarischen Vereinigung Signatur „Textabend-Abendtexte“ war es zwar mit dem Aprilscherz ohnehin vorbei. Nichts destotrotz wurde bei der Lesung jedoch einiges Scherzhafte geboten.

Autorin Beate F. Kamenisch aus Friedrichshafen, die mehrfach im Ausland lebte und auch als Dozentin für Deutsch und Literatur tätig war, zeigte, wie grandios sie sich in der Welt der Tiere bewegen kann; literarisch ging sie immer wieder auf die „Pirsch“. Geradezu fabelhaft kamen bei ihr kleine Tiere ganz groß raus, Ameisen genauso wie Motten. Aber es tanzten auch Bären Ballett, Eichhörnchen gaben Diättipps und eine Zwiebel träumte von einer Bildungsreise nach Bali und Bangkok.

Margrit Wolff aus Tettnang, die seit ihrem zwölften Lebensjahr Geschichten und Gedichte schreibt, erzählte von „Liebe auf den ersten Zusammenstoß“, von Albert Einstein mit blondierter Locke, und wie er Eva im Supermarkt anmachte. Eva nannte ihn Einstein weil er so aussah, in Wirklichkeit hieß er Martin. Er war so einsam, dass abends die Einsamkeit auf seinem Sofa Platz nahm. Nach einem Rollator Rennen im Supermarkt konnte Martin aber dann doch nicht mit zu Eva ins Altersheim kommen.

Für Poesie in seiner besten Form stand Ottmar Meschenmoser aus Ravensburg. Brillant jonglierte er mit Worten, arrangierte sie zu trefflichen Reimen, die, zumeist tiefsinnig, aber auch launig, und wenn es sein musste, im schwäbischen Dialekt, geschrieben waren und von ihm rezitiert wurden. Mit „Dui do ond die sell“ erzählte er im besten Schwäbisch Geschichten aus dem Alltag.

 

Lesung mit Augenzwinkern

 

Autor Manfred E. Aumiller, in Friedrichshafen geboren, lebt abwechselnd in Tettnang und Korsika. Nach seiner Phase literarischen Experimentierens beschrieb er stille Gefühle und zitierte in Laimnau unter anderem sein Gedicht „April“.

Dann war da noch Lyriker Wolfgang Mach aus Bad Waldsee. Er ist nicht gerade bekannt für das heitere Genre, eher für so manche surreale Sprachexperimente, die aber meistens mit einem Augenzwinkern daherkommen. Bei der Lesung am Sonntag brachte er aus seinem Repertoire einige „schmunzelnde“ Ungereimtheiten ans Licht.

Zwischen den Lesungen gab es musikalische Schmankerl, dargeboten von Katrin Bünger mit ihrer Violine und von Fritz Hittinger mit seinem Akkordeon.

Gekonnt moderiert wurde der Nachmittag von Heinz Lieber aus Weingarten, Mitglied im Beirat der literarischen Vereinigung Signatur.

 

Bild zur Meldung: Einen unterhaltsamen „April-April“-Nachmittag haben geboten (von links): Heinz Lieber, Manfred Aumiller, Katrin Bünger (Violine) Margrit Wolff, Fritz Hittinger (Akkordeon), Beate Kamenisch, Ottmar Meschenmoser, Wolfgang Mach.