"April April " Lesung im Ritter in Laimnau am 22. 4. 2016

26.04.2016

Schwabendiät und ein Kamel im Garten

 

„April, April“-Lesung bringt abwechslungsreiche Unterhaltung für die Zuhörer

 

Von Helga Müller

 

Laimnau  - Launig und abwechslungsreich haben die Autoren von „Textabend-Abendtexte“ bei der „April, April“-Lesung der literarischen Vereinigung Signatur im „Ritter“ in Laimnau Geschichten, Gedichte und Fabeln gelesen.

Viele Gäste lauschten aufmerksam den Lyrikern und Erzählern, ebenso dem jungen Pianisten Theo Frankenhauser, der zwischen den Lesungsteilen die musikalischen Töne erklingen ließ.

Ein Kamel im Garten? Das erzeugte Aufregung, das klang wahrlich nach einem Aprilscherz. Bei Autorin Margrit Wolff handelte es sich eher um ein humorvolles Drama. Dass sie das Kamel mit dem Namen des Nachbarn betitelte, sorgte für ein Missverständnis, als sie den „Herbert“ ins Gebüsch locken wollte. Letztendlich spannte sie den Dramabogen, warf ein rotverschmiertes Messer ins Spiel, ein Aufgebot von Nervenarzt und Polizei sorgten für Tumult, bis eine durchtrainierte Rambofrau das entlaufene Kamel endlich aus dem Garten entfernte.

Frei nach Heinz Erhardt resümierte die Lindauerin Bianca M. Schenk in Reimform über das kindliche Gebrumm einer Stubenfliege, die neugierig ein silbriges Etwas erkundet. „….sie kann sich doch nicht mehr befrei’n, aus diesem feinen Netzgefüge, und aus ist’s mit der kleinen Fliege“, so die Konsequenz. Wie geschickt Beate F. Kamenisch aus Friedrichshafen ihre menschelnden Tiergeschichten fabulierte, erfuhren die Zuhörer in einer kleinen Reihe. „Erfolgsgeschichte“ hieß der Titel, als eine Ratte ihr Kind in Watte packte, es von allem Schmutz fernhielt und der feine Rattenmann schließlich im Labor endete, weil seine Mutter Großes mit ihm vorhatte.

 

Übers „Heba“ und „Lubfa“

 

Wenn eine Österreicherin im Schwabenland aufgewachsen ist, dann darf sie sich über die Eigenheiten der Schwaben freche Gedanken machen. Helga R. Müller aus Tettnang machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube und lobte den schwäbischen Erwebssinn und Tüftlerdrang. Sie amüsierte sich mit dem Publikum über den berühmten Geiz. Nicht zu kurz kamen auch die schwäbische Uhrzeit, die kein Fremder versteht, und der ausdrückliche Unterschied zwischen „heba“ und „lubfa.“

Die männliche Verstärkung in der Autorenrunde war Ottmar Meschenmoser aus Ravensburg. Der Lyriker reimte sich schwäbisch durch „d’Faschdediät“ und blickte schnippisch auf teure Diätmittel, die reichlich Kohle kosten, Erfolg versprechen und sogar die Wampe schmelzen lassen, wenn man auf Schnitzel, Speck und Spätzle verzichtet. Doch kaum steht Ostern vor der Türe, „sieht mer sei Chrischdapflicht erfüllt. Bald scho erinnert di die Woog, dass d’r da Ranza wieder g’chwillt.“

Wie rasch zwei Stunden vergehen, wenn gespannt gelauscht und gelacht werden darf.

Dafür sprach Roswitha Stumpp als Vertreterin des erkrankten Moderators Heinz Lieber allen Autoren ihr Lob aus – und bedankte sich bei den Gastgebern vom „Ritter“.

 

Bild zur Meldung: von links: Roswitha Stumpp, Helga R. Müller, Beate F. Kamenisch, Margrit Wolff, Beanca M. Schenk, Ottmar Moschenmooser und Pianist der Musikwerkstatt Tettnang – Theo Frankenhauser.