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Lesung "April, April" im Gasthof Ritter in Laimnau

10.04.2011

Laimnau (sz) – Die fröhliche „April April“-Lesung von Jürgen Weing, Hajo Fickus und Roland Hainmüller am 10. April im „Ritter“ in Laimnau hat an den Tag gebracht, was der Frühlingsmonat verspricht: Ein Feuerwerk sprießender, kreativ-explodierender Schaffens- und Poetenkunst. Bereits zum fünften Mal hat „Signatur“ zu dieser Lesung eingeladen.


Die drei Autoren hätten nicht unterschiedlicher auftreten, sie hätten dem Publikum ihre Werke nicht ungewöhnlicher präsentieren können. Jürgen Weing aus Dentenweiler spielte bewusst mit der Sprache, führte gewollt Brüche mit herkömmlicher Grammatik und Wortsilben herbei, lockte das Publikum aus der Reserve und setzte neue Wort-Beziehungen her.

 

Seine Dichtkunst wurde zur Kunst des Be-Dichtens von Personen, Situationen, Experimentellem. Gewollt aneinander reibende und keck miteinander kommunizierende Klangepisoden mit und durch die Tuba (Musiklehrer und Komponist Bernhard Klein) luden das begeisterte Publikum zum interaktiv Agierenden ein.


Bühnenreif war der Auftritt von Hajo Fickus (Wangen). Der Schauspieler, Lehrer, Regisseur sowie Gründer des Theaters Kiesel setzte seine Texte in Szene, so wie man es von ihm gewohnt ist und wie es beim Dialog „Der hilfreiche Dichter“ zum Ausdruck kam. Mit der Zunge schnalzend simuliert Fickus Wasser-Tropfen, die sich immer schneller von der Decke ergießen. Sein flehender Ruf: „So dichte doch Dichter, das Wasser steht mir bis zum Hals. Dichte, Dichter!“ überraschte mit der, für Fickus typischen, Pointe.

 

Auch bei „Die „Baumbesetzung“ fabulierte der Wangener neckisch-unterhaltsam. Der mit diversen Preisen ausgezeichnete Autor versteht es, aus Poesie und Lyrik ein Wortspiel, Spiel der Worte, Spiel der Sätze, der Rhythmik zu schaffen. Seine Texte, Dialoge, Reime sind sensibel, faszinierend-fesselnd und Gebilde eines Kunst-Wort-Werkers. Sie beinhalten Episoden, groteske Storys und Skurriles.


Seine Bekenntnis zur schwäbischen Sprache, zur Mundart, zum schwäbisch-unkonventionellen, jedoch handwerklich perfekten, Liedgut, ist eine der Stärken von Roland Hainmüller. „Der Brochenzeller, auch als Glossenschreiber der Schwäbischen Zeitung bekannt, schreibt seit den 90er Jahren immer wieder ernsthaftere Gedichte, wobei durchaus auch Heiteres herauskommt, “ freute sich Moderator Lorenz Göser. Mit „Barbara, Barbara“, ein Hit auf schwäbisch, brachte er am Sonntagnachmittag dem Publikum eine offenherzig, reale Alltäglichkeit so liebenswert nahe, dass man immer wieder schmunzeln musste.

 

Sein Blick für die Feinheiten und „Normalitäten“, einer zwischenmenschlichen Beziehung, welche dann eben doch keine Normalitäten sein können, zeigen, welche Fülle der Spezies Mensch auch poetisch zu bieten hat.

 

Diese Fülle kann sich jedoch nur in Liedern und Texten ergießen, wenn man diese Feinheiten zu entdecken weiß, so wie Roland Hainmüller dies versteht.


Zwei Stunden unterhielten die Autoren sehr abwechslungsreich ihr Publikum. „Gerne hätte ich noch eine weiter Stunde zugehört“, bekundete ein Gast aus Tettnang, „so kurzweilig war der Nachmittag“. Da die Lesung so positiv ankam, will die Literarische Vereinigung die Veranstaltung wiederholen.

 

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